Biography
 
Am Anfang hat er mich nur genervt. Da befand sich sein Studio noch unter meinem Bett, also, nicht direkt, im Stockwerk darunter natürlich. Aber angehört hat es sich manchmal schon, als ob die Bassbox in meinem Kopfkissen versteckt wäre. Damals ging es bei Hartmut Wessling alias Decomposed Subsonic noch um Hip Hop und Drum’n’Bass - BASS! Kurze Zeit später aber wurde alles gut, ein neues Studio wurde eine Hausnummer weiter bezogen, und Techno-House wurde mehr und mehr DIE Musik des Herrn Wessling. Immer noch mit viel BASS! Als ich zum ersten Mal seine Decomposed Subsonic Debut Maxi (auf Plong! Rec.) im Club auflegte wußte ich definitiv nicht, welche Platte danach noch funktionieren würde, so brutal gut klang das Teil.

Das hat sich bis heute natürlich nicht geändert, im Gegenteil, seine Produktionen werden von mal zu mal besser. Wie er das macht könnte hier lang und breit beschrieben werden, aber wen interessiert schon Jägerlatein? Nur so viel: Im Decomposed Subsonic Labor werden sogar Ausschwingwellen bestimmter Sounds auf das Tempo des Stückes getrimmt, weil dann wiederum die Lautsprecher homogener schwingen können und so der Schall-Druck optimal in den Raum geballert werden kann. Nur mal so als Andeutung.

Ansonsten gibt es da noch die Verwandtschaft zu Matthew Herbert, der ja auch gerne den ganzen Küchenschrank sampelt - damit muss man sich heute nicht mehr aus dem Fenster lehnen, ganz klar. Um so schöner ist es aber zu lesen, dass Herr Herbert „Blaue Löwen“ echt mag und das Album auf Platz 2 seiner Charts in der April/Mai 2001 Ausgabe der Zeitschrift Groove notiert - vor Mr. Oizo übrigens, der ja zusammen mit Herbert gerne als weiterer Bezugspunkt von Decomposed Subsonic genannt wird. So klein aber wahr ist die Welt wieder einmal.

Wer übrigens findet, dass „Blaue Löwen“ eine ganz schön große Bandbreite aufzeige, der sollte sich mal den Radio Edit von Kylie Minogues „Your Disco Needs You“ anhören - den hat nämlich auch Hartmut Wessling (zusammen mit Studio-Kollege Michael Rötgens) produziert. Da kann also noch ganz schön was auf uns zukommen...

Mathias Schaffhäuser/Ware Schallplatten